Wir sind froh und dankbar, dass unser Theaterabend in Kooperation mit „DEINE FORMATION“ trotz aller Einschränkungen erfolgreich und sicher durchgeführt werden konnte. Auch der Schwarzwälder Bote berichtete am 17.10.2020 über unsere Veranstaltung:

Stück setzt Zeichen gegen den Faschismus


Till Florian Beyerbach und Lukas Ullrich gastieren in der Stadtkirche mit einer szenischen Kurzbiografie über den Humanisten Dietrich Bonhoeffer.Foto: Haubold
 

Kultur – Stuttgarter Schauspieler führen »Bonhoeffer, der mit dem Lied« auf

Sulz (ph). as Kirchenlied »Von guten Mächten« ist der wohl berühmteste Text des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer. Die Lebens-Stationen des Theologen beleuchteten Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach von »Eure Formation« in der evangelischen Stadtkirche. Fast eine Minute lang zögerten die gut 50 Besucher am Ende. Applaus schien manchem zunächst wohl nicht angebracht zu sein. In dem Zweipersonenstück »Bonhoeffer – der mit dem Lied« erzählten die beiden Schauspieler aus Stuttgart in Wort und Musik die Lebensgeschichte des großen Vertreters der bekennenden Kirche, der 1945 im Alter von nur 39 Jahren im Konzentrationslager Flossenburg von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Zudem setzten die beiden Protagonisten ein klares Zeichen gegen Rechtspopulismus und Faschismus. Eingeladen hatte der Verein »Kirche für alle«. »Wir stehen für eine Kirche, die offen ist für alle Menschen, die kommen wollen. Und da passt Bonhoeffer ja ganz gut dazu«, meinte Vorsitzende und Pfarrerin Marie-Luise Karle. Die musikalische Theaterproduktion nach einer Vorlage von Uwe Hoppe überzeugte durch zündende und temporeiche Dialoge. Bonhoeffers Geburt in Breslau, seine Jugend in einem »weltoffenen Tennishaushalt«, die Entscheidung; Theologe zu werden, seine Amerikareisen und den Erhalt des Doktortitels, den er schon mit 24 Jahren verliehen bekam, stellten Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach anschaulich dar. Bis zum Tod des berühmten Theologen war die lehrreiche Kurzbiografie gespannt. Unter Verwendung von Schlagzeug und Keyboard gelang dem Duo der sprunghafte Wechsel zwischen humorvollen, bewegenden und tiefgründigen Szenen meisterhaft. Das Lied »Wer bin ich« und am Ende natürlich »Von guten Mächten« erklangen im schwungvollen Pop-Rhythmus. Karg war dagegen das Bühnenbild im Altarraum. Mehrere Holzstangen formten die beiden Theaterleute im Laufe des Abends zu immer neuen Gebilden. Vom Hakenkreuz über die Dreifaltigkeit bis hin zum geschliffenen Diamanten, der am Ende mit zwei Hebeln aus seiner Verankerung gezogen und damit symbolisch erhängt wurde. Starke Lichteffekte unterstrichen nicht nur die Handlung, sondern schufen bisweilen eine bedrohlich wirkende Atmosphäre im ansonsten total verdunkelten Kirchenraum. Laser, die am Ende immer öfter durch das Publikum flitzten, illustrierten den Terror und die Schrecken des Naziregimes. Immer wieder zogen Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach Parallelen zur aktuellen Politik und der heutigen Auffassung vom Glauben. »Seinem Glauben treu bleiben, ihn mit Leben füllen und die Vorzüge der Demokratie schätzen zu wissen«, seien die Motivation des Duos, das sich am Ende über Anfragen aus den Zuschauerbänken freute.

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